Eine Krankheit zerstört das Rudel...

"Du hast Recht, es geht dich nichts an", fauchte Velvet und begann wieder zu laufen. Allerdings nahm sie nicht ihr normales tempo an, in Gedanken war sie bei ihrem Bruder. Sie wusste, dass sein trübes Augen soeben erblindet war und sie wusste, dass Kaya es nicht wusste und es nie erfahren würde. Sie wollte kein Almosen, keinen Trost. Sie würde das heilmittel finden.

"Bitte...." Es war nur ein flüstern , nichts weiter, und Kaya wusste nicht einmal ob Velvet es gehört hatte, doch es lag ihr viel daran. Sie liebte Rebell...vielleicht deshalb, weil er bisher noch n ie ein einziges Wort darüber verloren hatte, was mit ihr war....

Velvet ignorierte Kayas Flehen. Sie mussten weiter und druften sich nicht durch Trauer aufhalten lassen.

//und langsam frage ich mich was du m ir noch alles nehmen willst....Hasst du mich nun, oder ist das nur dein Verdammtes Nachhängen nach Traditionen, die hier draußen nicht einmal gelten?// dachte Kaya, während sie zu Velvet hinüberschaute.

Velvet biss sich auf die Zunge, bis sie salziges, armes Blut schmeckte. //Nicht aufgeben, du musst weiter, kehr nicht um, es ist deine letzte Chance...Rebells letzte chance//, zwang sich Velvet zum weiterlaufen. Langsam, mitjedem fünften Sprung wurde sie schneller. Der Wind trieb ihr die tränen in die Augen, sodass Kaya nicht merkte, dass sie weinte.

//VERDAMMTE EGOISTIN!// schrien die Gedanken in Kayas Kopf, die Gedanken, die sie wahrscheinlich auch so verhasst gemacht hatten.

velvet rannte, bis zum ersten Ma seit Jahren ihre Lungen brannten und ihre Pfoten schmerzten. Unbewusst wollte sie mit Rebel leiden, seinen Schmerz teilen.
Erst jetzt gestatte sich Velvet, auf Kayas Tempo zu laufen. Mit galopierendem Herzen und rasselndem Atem.

Doch Kaya war so wütend auf Velvet, dass sie garnicht merkte, dass mit jedem schritt ihre Kraft wuchs, und so ihre sprünge größer wurden, und dass sich mit jedem Sprung ihr Tempo ins Unermessliche Steigerte.

Schließlich blieb Velvet stehen und sah in den Himmel. Die Sonne ging direkt vor ihr auf. Sie waren ein wenig zu weit nach Osten gerannt. Nun wandte sich Velvet nach links und trabte gemächlich weiter, während Kaya immernoch nach osten rannte, schneller als vorher.

Und auch irgendwann bemerkte Kaya, dass sie zuw eit nach Osten gerannt war, stoppte abrupt, nderte ihren Kurs und rannte dann wieder in die richtige Richtung, jecdoch immernoch mit dem selben Tempo wie zuvor.

Velvet verdrehte stumm die augen und trabte seelenruhig weiter. Wenn sie wollte, konnte sie Kaya mit wenigen Sätzen überholen. Aber sie wollte nicht. Also ging sie locker vorwärts, die gedanken an die aufgehende Sonne gerichtet, damit sie nicht zurückschweiften zu Rebell, der halb blind zu Hause war...

Der Schnee spritze auf und hinterließ kleine Spuren, als Kaya über ein Schneebedecktes Feld wehte, dass am Rande des Waldes in Erscheinung kam.

Schließlich hattesich Velvet wieder erholt und begann gefasst aufzuholen. Mit wenigen Sprüngen lag sie vor Kaya und jagte mit dem Wind.

//Angeberin// dachte Kaya nur, doch auch sie streckte nun ihren Rücken durch, und spannte jede einzelne Faser ihres Körpers. Dann setze sie zu einer rasanten Überholjagd an.

Velvet fauchte leise, dann spannte sie ihre Muskeln und sprang von Mal zu Mal stärker ab. Ihre Sprünge wurden länger, die Landschaft raste an ihr vorbei. Der Wind pfiff ihr u mdie Ohren. Aber sie würde nicht bremsen. Im Gegenteil. Sie konnte noch schneller.
Und velvet jagte davon...

"Na warte" murmelte Kaya leise, dann setzte sie zu noch größeren, weiteren und vor allem kräftigeren Sprüngen an, und raste so schnell wienoch nie zu vor

Velvet atmete ruhig und gleichmäßig, jeden Meter, den sie Übersprang, betrachtete sie blitzschnell ganz genau, landete nahezu perfekt und raste weiter. Das Rennen war ihr Element, auch wenn ihr sonst nichts vergönnt war.

Kaya setzte noch stärker ab, und bald darauf war sie wirklich so schnell wie Velvet, und war auf gleicher Höhe wie sie. Das Rennen schwächte sie nicht, im Gegenteil, es gab ihr Kraft. Kraft um all die dinge zu vergessen, die sie in den letzten Tagen so gequällt hatten.

Velvet zischte, dann legte sie die Ohren an, und gab endlich ihr Bestes. Sie schsoss an Kaya vorbei, der Windpfiff in irhen Ohren und brachte ihre Augen zum Tränen. Gleichmäßig füllten ihre Lungen sich mit Luft, ihre Muskeln bewegten sich gekonnt im Einklang, ihre Pfoten setzten schnell und zielstrebi gauf. Sie jagte nicht gegen den Wind, sie rannte mit ihm.

//Was willst du mir damit beweisen? Dass du immernoch besser bist als ich?// dachte Kaya, angespornt von Velvet, und rannte noch schneller , noch länger wurden ihre Sprünge.

Velvet schüttelte den Kopf und knurrte. Sie ließ sich von Kaya nicht überholen und setzte um Längen voraus. Das Rennen war ihre einzige Gabe, und die ließ sie sich garantiert nicht nehmen.

//Verdammt!// dachte Kaya, denn sie spürte langsam,w ie die Kraft sie verließ , und auch das LEuchten aus ihren Augen verschwand langsam, und färbte sie wieder in ihre normale Farbe. Aber dennoch rannte sie weiter, holte alles aus sich raus, sie wollte und durfte nicht nachgeben!

Nur langsam wurde Velvets Atem schneller. Wenn sie wollte, konnte sie noch ewig so aushalten. Ehrgeizig rannte sie weiter, triumphierend schoss sie davon.

Kaya rannte weiter, doch ein Ziehen in ihrer Brust, wenn sie atmete, erschwerte ihr das Laufen. SIe konnte nicht so lange durchhalten, irgendwannw ürde ihr der Atem ausgehen.

Velvet jauchzte vor Freude, sie sah, dass sie gewonnen hatte. Übermütig rannte sie dahin, sprang in die Luft und brüllte ein freudiges Leopardengebrüll.