Eine Krankheit zerstört das Rudel...

Es ist kalt. Dieses Jahr ist alles anders. Keine Jungtiere springen durch den meterhohen Schnee und jagen einander. Sie sind noch vor ihrem ersten Lebensjahr gestorben. Ihre Augen waren schwarz geworden und sie hatten nichts mehr gesehen. Alles was sie fraßen konnte ihren Hunger nicht stillen, sie magerten ab und ihr glänzendes fell wurde struppig und verfilzt. Sie husteten und keuchten um ihr leben, bis ihr Körper nicht mehr mitspielte und sie starben.
Es ist ein trauriges Jahr. Es gibt keine Jungen und immer mehr im Rudel erkranken. Es scheint aussichtslos zu sein...

Manche der älteren Schneeleoparden erzählen sich, es gäbe irgendwo einen seltsamen Diamanten, der alle Krankheiten heilen könnte. Es heißt, er lägeim innersten der Welt, aber nicht im Kern. Niemand weiß, wo und was das Inenrste ist und niemand weiß, ob es den Diamanten wirklich gibt. Aber es ist die letzte Hoffnung.

Die letzte Hoffnung für den Clan der Weißen Schatten.
Die letzte Hoffnung für hunderte solcher Clans.

Der Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen...

Velvet streckte die rosafarbene Zunge heraus und eine flauschige Schneeflocke landete darauf. Velvet verengte die grauen Augen ein wenig und seufzte innerlich. Dann sprang sie über den umgestürzten Baumstamm und trabte durch den Pulverschnee zurück zum Rudel, das nahe des Gebirges auf einem kleinen Bergpass sein Zuhause hatte.
Velvet erklomm lautlos die Felsen und verwischte mit dem langen Schwanz ihre Spuren. Es waren gefährliche Zeiten, manche Rudel gingen bereits über Leichen um Fressbares zu finden.
Endlich erreichte Velvet das Rudel. Ohne auf die anderen Schneeleoparden zu achten schlich sie zwischen den Felsen und Höhlen hindurch zu einem Unterschlupf, in dem ihr Bruder Rebell lag. Er war ihr einziger Angehörige, Velvets Mutter war bereits an der Krankheit gestorben und ihr Vater war auch längst tot. Seine zeit als Rudelführer war zu End eund nun herrschte einer der vielen Halbgeschwister über sie.
Nur Rebell war ihr richtiger Bruder. Und auch er war krank.

Kaya beobachtete Velvet und ihren Bruder von ihrem kleinen Unterschlupf aus, der allerdings kaum Platz bot , um darin richtig trocken zu bleiben, weshalb ihr Fell nun von den Schneeflocken schon ziemlich nass war. Im Moment wünschte sie, sie hätte auch jemanden , wie einen Bruder, an den sie sich lehnen konnte, der sie wärmen würde. Ihre Mutter, die einzige Verwandte die sie je im Rudel gehabt hatte, war schon früh gestorben. Und sie war auch noch daran schuld. Wären sie doch nur nicht auf diese verdammte Jagd gegangen!

"Wie geht es dir?", fragte Velvet zärtlich und betrachtete ihren Bruder besorgt. Er war größer als sie, hübsch und kräftig. Aber die Krankheit hat sein glänzendes Fell stumpf und zottig gemacht. Sein linkes Auge wurde von Woche zu Woche dunkler und er hustete zunehmends.
"Gut", keuchte Rebell und verzog die Schnauze zu einem Lächeln. Velvet seufzteund legte sich eng neben ihren Bruder, damit er es warm hatte.
"Geh weg, Velvet, du steckst dich noch an", warnte Rebell müde und versuchte seine Schwester mit der Pfote davonzuschieben, aber er war zu schwach. Es trieb Velvet die Tränen in die Augen.
"Das stimmt nicht, sonst wäre ich längst krank. Ich lasse dich nicht alleine", widersprach sie heftig und drückte ihre Nase an Rebells Ohr.
"Aber irgendwann wirst du alleine sein...", murmelte ihr Bruder und hustete bellend. Sein ganzer Körper bebte dabei.
"Das darfst du nicht sagen. Du darfst mich nie verlassen, hörst du? Ohne dich...ohne dich...bin ich so gut wie tot", hauchte Velvet traurig.

Bei den Worten Velvets wurde Kaya nur noch mehr an den Vorfall vor ein paar Jahren erinnert. Sie war mit ihrer eh schon kranken Mutter noch zu Jagd aufgebrochen....

"Mum , kommst du mit zum Jagen?" fragte Kaya und knabberte verspielt am Ohr ihrer Mutter. Sie hatte krank in der damals noch großen Höhle gelegen.
"Du weißt wir sollten nicht jagen gehen..." hustete Saaryah und strich mit der Pfote zärtlich über den Kopf ihrer Jungen Tochter. "Der Sturm ist zu schlimm..."
"bitte...ich hab solchen Hunger!" Kaya hatte sie mit ihrem traurigen Blick angeschaut, und letztendlich war sie aufgestanden ,hatte ihre Tochter angeschubst und war mitgerannt, zu ihrem Jagdgebiet.....

"Ach Velvet", seufzte Rebell und berührte seine kleine Schwester liebevoll mit der Nase auf der Stirn. "Du weißt, dass ich auch sterben werde...wie alle anderen."
"Aber es gibt Hoffnung! Ich höre sie erzählen, die anderen Rudel. Von einem Stein, der glitzert und funkelt und alles heilen kann!", erzählte velvet aufgeregt und ihr Schwanz wedelte hin und her. Rebell lachte hustend und hob den Kopf.
"Du weißt, dass Vater es als Gerücht abgestempelt hätte. Velvet, glaube mir, es wäre besser, du verbrächtest weniger zeit in deinen Träumen", schalt er und gab Velvet eine harmlose Kopfnuss.
"Aber vielleicht ist es wahr, dann könntest du gerettet werden - und bei mir bleiben", entgegnete Velvet verzweifelt.

Einige Stunden waren vergangen, seitdem Kaya und ihre Mutter zur Jagd aufgebrochen waren...Kayas Mutter lief schon etwas keuchend hinterher, während sie selbst noch immer herumtollte wie ein junger Hund. "Kaya, lauf nicht zu weit weg!" mahnte ihre Mutter....


Kaya wollte nicht weiterdenken, es war zu viel, sie spürte,w ie ihre Krallen tief in den Schnee gegraben hatten, um sich an irgendwas zu halten, um nicht loszuschreien, um nicht in Depressionen zu verfallen. Wäre sie jetzt in ihrer menschliche Gestalt, wäre ihr Gesicht tränenüberströmt gewesen. Vor dem Tod ihrer Mutter war ihre Familie hoch angesehen gewesen im Rudel, doch nun war sie eine Verstoßene.

"Velvet, bitte...ich bin müde...", seufzte Rebell und blinzelte gähnend.
"Versprich mir, dss du mich nicht alleine lässt!", bat Velvet, wie sie es imme rtat, bevor ihr Bruder schlief. Sie hatte schreckliche Angst, dass er für immer einschlafen könnte.
"Tue ich nicht, versprochen", lachte Rebell hustend und schloss die Augen. Ruhig schlief er ein, von seltenen Hustern geschüttelt.
Velvet hielt es nicht aus und jagte aus dem Revier. Wen nsie rannte, vergaß sie die Welt für eine Weile, dann zählte nur ihre Ausdauer, das Gefühl der gespannten Muskeln, die Luft in ihren Lungen, der Wind in ihrem Fell.

//Arme Velvet// dachte Kaya und seufzte innerlich. Wenigstens hatte sie noch ihren Bruder...Was hätte sie nicht alles dafür gegeben, nur einen warmen Platz zu haben, irgendwas, dass sie wenigstens Trocken hielt? Aber so...Sie lag in einer Nische, auf dem kalten Schnee der von allen Seiten zu kommen schien, und der ihr Fell ständig nass hielt. Der Alpha hatte ihr , nach dem Tod ihrer Mutter, diese Nische zugeteilt.

Velvet rannte, bis ihre Lungen brannten und sie keuchte, als sei sie selbst krank. Sie war meilenweit von ihrem Zuhause entfernt, irgendwo im nirgendwo.
Traurig ließ sich Velvet in den Schnee fallen um wieder zu Kräften zu kommen. Der Wind heulte durch die hohen, dunklen Stämme und trieb kleine Flocken mit sich. Oben auf einem Ast saß eine schwarze Krähe mit eisblauen Augen und blickte auf Velvet herunter.
"Was glotzt du so?", fragte Velvet schnippisch und erwartete keine antwort vo neinem dummen Vogel. Umso überraschter war sie, als sie eine erhielt.
"Es ist wahr. Er glitzert und funkelt...Krahhhhhhh....im Herzen der Welt...Krahkrahhhhh-....folge deinem Herzen", krächzte die Krähe, breitete die Flügel aus, flog davon und ließ Velvet verwirrt zurück.

Vorsichtig schlich sich Kaya vom Rudelplatz weg, sie wollte allein sein. Sie wusste noch, wo die anderen ihre Mutter begraben hatten, in ihrer Leopardengestalt. Sie kam oft dorthin, um nachuzudenken, oder um einfach nur still mit ihrer Mutter zu reden, auch wenn diese nicht antwortete. ABer Kaya glaubte daran, dass irgendwo ihre Mutter noch weiterexistierte.

Langsam dämmerte es Velvet, was die Krähe gemeint hatte. Sie dachte an die seltsamen, eisblauen Augen und schöpfte hoffnung. Erfrischt sprang sie auf und rannte zurück, wobei sie den Weg über die Seelengefilde nahm, wo die meisten Leoparden begraben wurden, das war der kürzeste weg zurück.

//Verdammt da kommt jemand!// dachte Kaya panisch , als sie hörte, wie sich die Pfoten eines Leoparden vom Boden abstieß. Jemand sprintete. Hatte jemand sie gesehen? Oder war es nur Zufall? Egal, sie durfte hier nicht bleiben, besser , sie rannte weiter hinaus. Doch das war wohl die Falsche Entscheidung, si e prallte mit jemandem Zusammen. Velvet.

"Ahhhh", kreischte Velvet und kugelte durch den Schnee. Sie prallte gegen einen Fels und richtete sich grummelnd auf.
"Kaya?", fragte sie benommen und schüttelte den Kopf. Bilde rflackerten i nihren Gedanken auf und plötzlich war sie aufgekratzt und kribbelig. "Es gibt eine Rettung!", rief sie aus und sprang glücklich durch den Schnee. Dann bemerkte sie wieder Kayla und hielt inne.

"Was ?" fragte Kaya leise, sie hatte sich etwas zurückgezogen, sich mehr an einen Baum gedrängt, ihr Schwanz hing leblos herunter, sie gab keinen laut von sich. Um keinen preis auffallen, das war ihr Motto. Von was aber redete Velvet da? Eine Rettung , für was?

"Eine Rettung für das Rudel, gegen die Krankheit. Die Legenden sind wahr!", erklärte Velvet feierlich und schäumte vor Übermut und Glück. Sie würde dieses Mittel finden, damit sie Rebell retten konnte. Damit sie nicht alleine sein würde.

Kaya nickte, sie konnte es irgendwie nicht glauben. "Und du...du...willst dieses Mittel finden?" fragte sie leise. Damit würde sie ihren Bruder retten können, aber wer würde auf diesen aufpassen? Vor allem, würde er überhaupt überleben, bevor Velvet wieder zurückwar?

"Ich muss es finden bevor...Ich muss rebell retten", sagte Vevet leise und senkte den Kopf. "Und wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss."

"Und was wird solange mit deinem Bruder passieren?" fragte Kaya leise. "Du kannst ihn nicht zurücklassen...er braucht dich. Weißt du... ich hätte nichts zu verlieren. Lass mich gehen, ich bring dir das Heilmittel." //Dann kann ich endlich meine Schuld wiedergutmachen// fügte sie noch in Gedanken hinzu.

"Du zählst als verstoßen - wer garantiert mir, dass du dich mit dem Heilmittel nicht einfach in ein anderes Rudel einkaufst?", widersprach velvet und knurrte bedrohlich. "Denn das würd eich nicht zulassen. Nicht slange rebell noch eine Chance hat!"

"Ich weiß auch dass ich als vestoßen gelte!" fauchte Kaa, und ihre Augen glühten bedrohlich, ihr Fell stellte sich auf. //Halt dich zurück , oder die Kraft kommt...// mahnte sie sich selbst und wich dann wieder zurück. "Nein, ich würde es euch zurückbringen. Denn sosehr ich auch von euch gehasst werde, sosehr bin ich an euch gebunden, an das ganze Rudel hier. Ihr seid die einzige Erinnerung an meine Mutter"

"Ich vertraue niemandem außer Rebell", knurrte Velvet zurück und bleckte die Zähne. Dann sprang sie einfach über Kayla hinweg und jagte durch den Schnee zurück zum Rudel. Sie musste rebell von irher Entdeckun gerzählen und dem Alphatier sagen, wohin sie gehen würde.

Kaya seufzte und schlich leise zurück zum Lager, nachdem sie noch eien Weile bei ihrer mutter geblieben war. Auf dem Weg zurück zu ihrer Nische kam sie noch an Velvets und Rebells Höhle vorbei...War sie schon soweit gesunken, dass man ihr nun nicht einmal mehr glauben schenken konnte?

Velvet stürmte geradewegs zum Rudelführer, einem jungen Schneeleoparden mit wenig Erfahrung und einer großen Meinung vo nsich selbst.

"Oh, Velvet, was willst du?" der junge Mann namens Caine (keine Ahnung, is mir einfach so eingefallen) sah sie an. Sie war eine der besten aus seinem Rudel, und er mochte sie ziemlich.